Die Europawahl 2024 hat bereits stattgefunden und so auch die Juniorwahl an unserer Schule. In dem folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse und Meinungen bezüglich dieser.
Die Juniorwahl wurde nun wieder in ganz Deutschland veranstaltet und so bekommen wir eine Gelegenheit, auf die politischen Meinungen und Tendenzen unserer Schülerschaft zu blicken. Als Erstes kann man sagen, dass sich seit der letzten Juniorwahl im Jahr 2021 gesellschaftlich und politisch viel verändert hat. Dies spiegelt sich auch in den Wahlergebnissen wider.
Auch wenn die letzte Juniorwahl an unserer Schule anlässlich der Abgeordnetenhauswahl in Berlin stattfand und die aktuelle Juniorwahl nun anlässlich der Wahlen zum EU-Parlament erfolgte, ist ein Vergleich beider Ergebnisse grundsätzlich möglich.
Zur aktuellen Juniorwahl an unserer Schule ist festzuhalten, dass viele kleinere Parteien Stimmen unserer Schüler erhalten konnten, was bei der letzten Juniorwahl eher nicht der Fall war. Parteien wie Die PARTEI, Volt oder die Tierschutzpartei konnten diesmal bis zu 7 % erreichen. Die PARTEI ist eine satirisch ausgelegte Partei, die sich komödiantisch für Themen wie soziale Gerechtigkeit und Gleichheit einsetzt. Die PARTEI hat deutlich an Stimmen dazugewonnen, denn im Vergleich zu der letzten Juniorwahl hatte sie dort nur zwei Prozentpunkte erreicht. Gleich hinter Die PARTEI ist Volt mit sechs Prozentpunkten platziert. Volt ist die einzige in ganz Europa wählbare Partei mit dem Ziel eines vereinten Europas mit einer solidarischen Gesellschaft sowie sozialer Mobilität. Auch Volt kann sich als Gewinner sehen, denn bei der letzten Juniorwahl war die Partei noch gar nicht vertreten.
Ergebnisse der Parteien SPD, CDU, FDP, DIE GRÜNEN, DIE LINKE
Parteien wie die SPD und vor allem DIE GRÜNEN gingen als die großen Verlierer dieser Juniorwahl hervor. Das Ergebnis der GRÜNEN fiel erdrutschartig um 26 Prozentpunkte, also um mehr als die Hälfte ab. Auch die SPD erlitt Verluste an Stimmen, die zwar nicht so extrem wie bei den GRÜNEN sind, jedoch auch bemerkenswert erscheinen Im Vergleich zu der letzten Juniorwahl verlor die SPD sechs Prozentpunkte. Jedoch gab es nicht nur Verlierer unter der bekannteren Partei es gab auch einen großen Gewinner: Die CDU. Diese konnte mit vier Prozentpunkten den größten Zuwachs unter den Parteien des jetzigen Bundestages verzeichnen.
Die AfD
Obwohl Teile der AfD in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft werden, fand sie an unserer Schule und auch deutschlandweit eine bemerkenswerte Anzahl an Wählern, wie die folgenden Grafiken zeigen. Im Vergleich zu der letzten Juniorwahl hat die AfD an unserer Schule drei Prozentpunkte dazugewonnen.
Die Juniorwahl im Vergleich zur Europawahl
Am auffälligsten sind bei diesem Vergleich die Ergebnisse der GRÜNEN, CDU und AfD. Besonders fallen die der AfD ins Auge: Im Vergleich zur Europawahl 2024 kann die Partei dreimal so viele Stimmen wie bei der Juniorwahl verzeichnen. DIE GRÜNEN haben auch bei der Europawahl massiv Stimmen verloren, konnten allerdings mehr Stimmen bei der Juniorwahl für sich gewinnen als bei der Europawahl.
Zusammenfassung und Auswertung
Die Ergebnisse dieser Juniorwahl haben sich im Vergleich zu der letzten stark verändert. Doch woran könnte das liegen? In diesen Tagen und vor allem unter dem Umstand, dass erstmalig auch Sechzehnjährige bei der Europawahl wählen dürfen, ist es für alle Parteien umso wichtiger, in den sozialen Medien präsent zu sein und klare Schwerpunkte zu setzten. Und auf diesen „Social-Media-Zug“ sind viele Parteien nur halbherzig oder zu spät aufgesprungen. Die AfD kann man jedoch als Lokführer dieses Zugs bezeichnen, denn mit 2,66 Millionen Followern auf X, Facebook, Instagramm, Youtube und Tiktok ist sie von den vertretenen Parteien im Bundestag auf Social Media am erfolgreichsten, wie man Erhebungen des ZDFs und der ARD entnehmen kann. Themen wie der Umweltschutz werden aus Sicht der Jugend oft nicht engagiert genug angegangen und geraten deshalb in den Hintergrund, was eine Ursache für die Wahlverluste der GRÜNEN darstellen könnte. 85 Prozent der Jugendlichen in Deutschland finden das Thema „Klimaschutz“ wichtig und 75 Prozent denken, dass es zu wenig Beachtung findet, wie die Studie „Zukunft? Jugend fragen! 2021“ des Umweltbundesamts zeigt. Politische Themen, wie Wirtschaft oder Energiesicherheit analog interessant für Jugendliche zu gestalten, gelingt oft nicht richtig, weshalb Social-Media-Plattformen als politisches Medium immer beliebter werden.
Stimmen zum Wahlergebnis:
Anonym, Schüler Klasse 8: „Ich hätte nicht gedacht, dass DIE GRÜNEN so viele Stimmen verlieren würden. Letztes Mal sah das noch völlig anders aus. Das Ergebnis der AfD habe ich irgendwie erwartet, die wurden ja trotz der Skandale immer erfolgreicher, das finde ich eigentlich sehr schlimm.“
Anonym, Schüler Klasse 10: „Am meisten überrascht mich ehrlich gesagt der Stimmenzuwachs der AfD und von Die PARTEI. Die AfD hat trotz der vielen Skandale und ihrer Feindseligkeit recht viele Stimmen bekommen, was mich eigentlich überrascht. Die PARTEI, die ja für Satire bekannt ist, hatte auch großen Erfolg, das finde ich irgendwie witzig.“
Anonym, Schülerin Klasse 7: „Ich glaube, dass es schlimm ist, dass die AfD so viele Stimmen bekommen hat. Eigentlich hätten sie keine Stimmen bekommen sollen. Die anderen Parteien, bekannte wie DIE GRÜNEN, haben auch wenig Stimmen bekommen. Ich dachte, dass solche Parteien viel mehr Stimmen bekommen würden. Aber auch Die PARTEI hat viele Stimmen bekommen; die wurde dann wohl aus Spaß gewählt.“
Den Interviews können wir entnehmen, dass großer Unmut und viel Unsicherheit bezüglich des Wahlergebnisses herrschen, wobei viele besonders der Erfolg der AfD und der Stimmenverlust der anderen bekannteren Parteien überrascht oder besorgt.
Tobias Neuhaus (9.4)