Deutsch

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Rahmenlehrpläne

  Sekundarstufe I (7-10)
  Sekundarstufe II (11-12)

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Die Kolleg*innen des Fachbereichs im Schuljahr 2020/2021

Was ist guter kompetenzorientierter Deutschunterricht für uns?

Guter Deutschunterricht ist nicht nur ein Unterricht, der Sach-, Orientierungs- und Fachwissen vermittelt, er beachtet auch den Bildungs- und Erziehungsauftrag, da er ein Beitrag ist zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller Schülerinnen und Schüler in Sach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz (nach: Brand, Tilman. Deutsch unterrichten. 2015. Seelze: Klett/Kallmeyer S. 13). Im Zentrum steht für uns also, Schülerinnen und Schüler immer mehr zu befähigen, fachlich und überfachlich wichtige Probleme, die sich natürlich aber auch mit Literatur und Sprache beschäftigen, diskutierend und schreibend, aktiv zuhörend und lesend bewältigen zu können. Nichts anderes formuliert der Rahmenlehrplan Berlin für Deutsch der Klassen 1-10, wenn er von den prozessbezogenen, produktiven und rezeptiven Kompetenzbereichen Sprechen und Zuhören, Schreiben und Lesen spricht und diese mittels der fachspezifischen Kompetenzbereiche sich mit Texten und anderen Medien auseinandersetzen und Sprachwissen und Sprachbewusstheit entwickeln ergänzt (vgl. RLP C Deutsch 2023, S. 5). Der Rahmenlehrplan Fachteil C gilt für die Klassen 7 und 8 ab dem Schuljahr 2024/25 und für die Klassen 9 und 10 ab dem Schuljahr 2025/26. Der Rahmenlehrplan der Sekundarstufe II (RLP Deutsch Sekundarstufe II 2014, S. 13) formuliert die Kompetenzen ähnlich.

Was sind unsere zentralen Anliegen?

In unserem Unterricht verflechten wir die fünf Kompetenzbereiche mit Gedanken aus der Schreibdidaktik. Schülerinnen und Schüler sollen die Fähigkeit entwickeln, analytische und handlungsorientierte analoge und digitale Strategien und Fertigkeiten in der Planung, im Prozess und der Überarbeitung ihrer Texte anzuwenden. Dabei gibt es Aufgaben für gestaltendes, informierendes, erklärendes und argumentierendes Schreiben. Unser Schulinternes Curriculum für die Klassen 7-10 mit Klassenarbeiten, Themen, Aufgaben und Lerninhalten sowie mit den Vereinbarungen zur Literaturauswahl (SchiC) konkretisiert den Rahmenlehrplan Deutsch und orientiert sich an einer entwicklungsorientierten Schreibdidaktik mit zunehmend komplexeren Aufgabenarten. Schreiben dient der Kommunikation sowie der gedanklichen Auseinandersetzung mit komplexen Problemen, ermöglicht aber auch einen kreativen Umgang mit Sprache. Dabei ist der Erwerb von Rechtschreibkompetenz ein Prozess über alle Jahrgangsstufen hinweg. Zunehmend wird die Selbstständigkeit im Umgang mit individuellen Übungsschwerpunkten gefördert. Zudem bieten wir einen Förderunterricht Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) für Schüler mit vom SIBUZ (schulpsychologischer Dienst) diagnostizierten starken Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten an, die bei unserer Testung mittels standardisierter Tests festgestellt wurden. Für eine ausführliche Einführung bzgl. des schulischen Vorgehens mit LRS verweisen wir auf die Seiten und den „Leitfaden“ des Senats für Bildung, Jugend und Familie (November 2020).

Schulinternes Curriculum in Klasse 7 in der einfachen Schüler*innenfassung

Was ist digitale Bildung bei uns im Deutschunterricht?

Es geht nicht mehr nur um den Einsatz des schülernahen technischen Hilfsmittels Handy oder um den Einsatz des Smartboards, der häuslichen oder schulischen PC, sondern um den verbindenden Charakter digitaler Medien als Unterrichts- und Lerngegenstand, als Schreib-, Publikations- und Kommunikationsmedium zur Förderung der digitalen Kompetenz. Wichtigste fachdidaktische Leitfrage vor dem Hintergrund des „Berliner Rahmenlehrplans B Sprach- und Medienbildung“ (2015) und unseres Schulprofils ist dabei: Wie können das Internet, digitale Hilfsmittel wie der PC, das eigene Tablet oder das eigene Smartphone den Deutschunterricht vereinfachen, verbessern, unterstützen und bessere Lerngelegenheiten ermöglichen? In unseren schulinternen Curricula der Klassen 7-10 haben wir ab dem Schuljahr 2024/25 bereits Vorgaben zu digitalen Lerngelegenheiten des neuen Rahmenlehrplans Teil C für Deutsch (2023) für die Klassen 7 und 8 umgesetzt. Für die Klassen 9 und 10 erfolgt die Umsetzung ab dem Schuljahr 2025/26. Es handelt sich dabei z.B. um das digitale Kommunizieren, das Nutzen digitaler Hilfen beim Schreiben und das Untersuchen und Erstellen auch digitaler Lernprodukte (Podcasts, Erklärvideos). Das kritische Lesen alter und neuer Medien im Kontext der Sprachbildung, sprachsensible Aufgaben zur Förderung der Sprachbewusstheit bei der Unterscheidung von konzeptioneller Schriftlichkeit und Mündlichkeit in den sozialen Medien, also das Erkennen von typischen Merkmalen der Standard- und Bildungssprache im Unterschied zur Umgangs- und Jugendsprache – all dies ist uns in allen Jahrgängen wichtig. Digitale Bildung meint also nicht allein den Einsatz digitaler Medien, sondern auch das Aufnahmen von Themen, welche Deutschbücher liefern.

In aller Kürze: Was machen wir genau am Lilienthal-Gymnasium?

  • Stunden:
    • Klassen 7-10: vier Wochenstunden Deutsch
    • Förderunterricht Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) für die Klassen 7-10
    • Oberstufe: Grundkurse Deutsch mit drei,
      Leistungskurse Deutsch mit fünf Wochenstunden
  • Verwendete Lehrwerke:
    • Klassen 7-10: deutsch. kompetent (Klett), (Klasse 9 bis Schuljahr 2024/25: Deutschbuch, Cornelsen)
    • Oberstufe: Texte, Themen und Strukturen (Cornelsen), Blickfeld Deutsch (Schöningh)
  • Schulprofil:
    • besonderer Beitrag zum Medienprofil in Klasse 8: journalistische Texte, falls möglich: Zeitungsprojekt in Kooperation (Online-Journalismus)
    • besonderer Beitrag zum Medienprofil in Klasse 10: Analyse, Schreiben, Präsentieren von Reden (Analyse von Gestik, Mimik, Sprechweise mithilfe neuer Medien; Präsentation mit dem Fokus auf das traditionelle Medium der Stimme)
    • fächerverbindendes Lernen (siehe: SchiCs): u.a. mit Musik, Englisch, Ethik, KoMIT
    • Beispiele für den Einsatz neuer Medien: Tablets für zwei Klassen, Erstellung multimedialer Präsentationen (PPT), Recherche und Textüberarbeitung per Handy, Erstellung von Erklärvideos (z.B. Regeln der Rechtschreibung oder Zeichensetzung); sprachliche und inhaltliche Analyse von Chatverläufen; Erstellung von Podcasts; Erstellung von Poesiefilmen zu ausgewählten Gedichten; formale und inhaltliche Analyse von Filmen und Videoclips
  • Schülerzeitung (AG)
  • außerschulisches Lernen / Exkursionen: Theaterbesuche, (Theater-)Workshops (u.a. Maxim Gorki-Theater), Besuche von Poetry-Slams, Autorenlesungen am Lilienthal-Gymnasium
  • Kooperation mit dem Arbeitsbereich Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Freien Universität Berlin (Fortbildungen, Unterrichtsprojekte)

Wie vertiefen wir den Deutschunterricht in der Oberstufe?

Besonders wichtig ist uns beim Übergang von Klasse 10 in das erste Semester der Oberstufe die Vertiefung der Aufgabenarten der Klassen 9-10 in Hinblick auf schriftliche und mündliche Abituraufgaben. Auch hier nehmen die Schreibdidaktik und die zunehmende Selbstständigkeit des Lernens einen zentralen Raum ein. Die Kursinhalte für das erste bis vierte Kurssemester im Grund- und Leistungskurs gibt der Rahmenlehrplan der Oberstufe vor (RLP Sek II 2014, S. 24f.).

Diese Inhalte sind mit der zu fördernden Kompetenzentwicklung verknüpft:

  1. Semester: Kommunikation, Entwicklung und Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache
  2. Semester: Literarische Strömungen und Epochenbegriff: Aufklärung – Empfindsamkeit – Sturm und Drang, Literatur um 1800
  3. Semester: Literatur im 19. Jahrhundert, Filmisches Erzählen
  4. Semester: Literatur im 20. / 21. Jahrhundert

Die Konkretisierung dieser Themen im Zusammenhang mit den Gattungen Lyrik, Dramatik, Epik erfolgt durch die jedes Jahr aktualisierten Abiturprüfungsvorgaben des Senats, die dann mittels der i.d.R. gemeinsamen Grobplanung der Unterrichtenden zugespitzt wird. So kann z.B. für das dritte Semester entweder die Romantik oder der Realismus oder der Naturalismus in der Erzählliteratur, der Lyrik oder der Dramatik thematisiert werden oder im zweiten Semester Lyrik oder Dramatik aus der Aufklärung, Sturm und Drang bis zur Klassik.

Typische schriftliche und auch mündliche Aufgabenarten sind: Analyse pragmatischer Texte (Sachtextanalyse), Interpretation literarischer Texte, Erörterung literarischer Texte, Erörterung pragmatischer Texte (Sachtexterörterung), Materialgestütztes Verfassen argumentierender (oder informierender) Texte. Wir arbeiten mit den Büchern „Texte, Themen und Strukturen“ (Cornelsen), „Blickfeld Deutsch“ (Schöningh) sowie mit Auszügen aus anderen Oberstufenmaterialien, je nach den Erfordernissen der wechselnden, aktuellen Schwerpunkte und je nach Pflichtliteratur der Semester. Auch Grundkursschülerinnen und –schüler, die Deutsch nicht als 3. oder 4. Prüfungsfach im Abitur gewählt haben, werden in ihren Kursen insbesondere die jeweils vorliegenden Schwerpunkte erarbeiten.

Warum sollte man sich in der Oberstufe für den Leistungskurs Deutsch entscheiden?

So simpel es auch klingt: Man sollte bei der Wahl des Leistungskurses Deutsch Freude am Lesen und am Schreiben haben, gerne mit anderen über Literatur oder Sachinhalte diskutieren, bereit sein, mehr Zeit in das häusliche Lesen, das Planen, Verfassen und Überarbeiten von Texten auch in häuslicher Vorbereitung investieren zu wollen als dies im Grundkurs der Fall wäre. Das Nachdenken über Sprachgebrauch im Laufe der Jahrhunderte sollte interessieren wie auch das gedanklich klar formulierte Schreiben. Gefestigte Rechtschreib-, Grammatik- sowie Schreibstrategien anwenden zu können, ist von großem Vorteil. Man sollte sich auch vergegenwärtigen, dass in Leistungskursen generell eine vertiefte Vorbereitung auf das wissenschaftliche Arbeiten an Hochschulen fokussiert wird, fachliche Anforderungen sind also teilweise höher. Ein Deutsch-Leistungskurs richtet sich dabei aber nicht nur an künftige Deutschlehrkräfte, weit gefehlt. Die intensivere Auseinandersetzung mit deutscher Sprache und Literatur kann für viele Berufs- und Studienfelder eine gute Grundlage sein.

Schüler*innenprojekte

video_small.gif Poesiefilm von Niklas, Thore, Joshua, Jakob und Robert zum Gedicht „Vergnügungen“ von Bertolt Brecht – ein Beispiel für eine gelungene Schülerarbeit aus dem Deutschunterricht der 9. Jahrgangsstufe

Politische Lyrik als gestalterische Interpretation – ein Plakatprojekt in der 10. Jahrgangsstufe

video_small.gif Filmtrailer von Amelie, Jada und Emilia zum Roman „Der Richter und sein Henker“ von Friedrich Dürrenmatt – ein Beispiel für eine gelungene Schülerinnenarbeit aus dem Deutschunterricht der 8. Jahrgangsstufe

video_small.gif Filmtrailer von Paul, Florian, Nikolas, Mahir und Alina zum Roman „Der Richter und sein Henker“ von Friedrich Dürrenmatt – ein Beispiel für eine gelungene Schüler*innenarbeit aus dem Deutschunterricht der 8. Jahrgangsstufe

Digitalität und Kommunikation – Leistungskurs Deutsch 1. Semester (Herbst 2020)

„Emojis – Sag es mit Zeichen“ – Die kleinen netten Bildzeichen sind bereits Ende der 1990 er Jahre in Japan erfunden worden und sie sind heute in unserer digitalen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Vom chinesischen Künstler Xu Bing gibt es den ersten Emoji-Roman „Book from the Ground“, den er seit dem Jahr 2003 kontinuierlich fortschreibt.

Ist das vermehrte Auftreten dieser Zeichen eine Horrorvision für Deutschlehrkräfte, für  alle an der Bildung- und Standardsprache Interessierte oder handelt es sich um eine begrüßenswerte neue Weltsprache, die auch weiteren Einzug in die Literatur finden wird? Auch Wissenschaftler streiten sich: Sind Emojis als kultureller Rückschritt gegenüber der Buchstabensprache abzuwerten? Muss man sie aufgrund sprachlich differenzierterer Leistungsfähigkeit und antidiskriminierender Potentiale gar aufwerten? Auch der vom Rahmenlehrplan vorgegebene Unterrichtsinhalt im 1. Semester erlaubt solche Diskussionen und wir haben sie nicht nur im Herbst 2020 ausgiebig geführt.

Einige aus dem Leistungskurs Deutsch haben sich damals an Xu Bing ein Beispiel genommen und den typischen Morgen einer Schülerin oder eines Schülers abgebildet. Urteilen Sie selbst, ob wir mit der Mehrdeutigkeit bei der Deutung der Zeichen einfach nur Spaß haben, wir schneller oder effektiver kommunizieren können oder ob unsere Kommunikation gar von den Bildzeichen gestört wird.

In jedem Fall gilt: Haben wir Spaß an analogen und digitalen, alten und neuen Sprachverwendungskontexten in Sachtexten und der Literatur.

Dr. Andrea Petruschke
Fachleiterin Deutsch

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