Fachleitung
- Frau Dr. Petruschke
Fachlehrkräfte
- Frau Algermissen
- Frau Behnke
- Frau Cawi
- Frau Erler
- Frau Franke
- Frau Frühmark
- Frau Dr. Große
- Herr Harms
- Herr Herborn
- Frau Jungmann
- Frau Kramer
- Herr Dr. Kreft
- Frau Dr. Krollpfeifer
- Frau Lengler
- Frau Meier
- Frau Ohmen
- Frau Dr. Petruschke
- Frau Rothe
- Frau Schultz
- Frau Trompler
- Herr Wenzlau
Rahmenlehrpläne
Sekundarstufe I (7-10)
Sekundarstufe II (11-12)
Die Kolleg*innen des Fachbereichs im Schuljahr 2020/2021
Was ist guter kompetenzorientierter Deutschunterricht für uns?
Guter Deutschunterricht ist nicht nur ein Unterricht, der Sach-, Orientierungs- und Fachwissen vermittelt, er beachtet auch den Bildungs- und Erziehungsauftrag, da er ein Beitrag ist zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller Schülerinnen und Schüler in Sach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz (nach: Brand, Tilman. Deutsch unterrichten. 2015. Seelze: Klett/Kallmeyer S. 13). Im Zentrum steht für uns also, Schülerinnen und Schüler immer mehr zu befähigen, fachlich und überfachlich wichtige Probleme, die sich natürlich aber auch mit Literatur und Sprache beschäftigen, diskutierend und schreibend, aktiv zuhörend und lesend bewältigen zu können. Nichts anderes formuliert der Rahmenlehrplan Berlin für Deutsch der Klassen 1-10, wenn er von den prozessbezogenen, produktiven und rezeptiven Kompetenzbereichen Sprechen und Zuhören, Schreiben und Lesen spricht und diese mittels der fachspezifischen Kompetenzbereiche Mit Texten und Medien umgehen und Sprachwissen und Sprachbewusstheit entwickeln ergänzt (vgl. RLP Deutsch 2015, S. 4). Der Rahmenlehrplan der Sekundarstufe II ( RLP Deutsch Sekundarstufe II 2014, S. 13) formuliert die Kompetenzen ähnlich.
Was sind unsere zentralen Anliegen?
In unserem Unterricht verflechten wir die fünf Kompetenzbereiche mit Gedanken aus der Schreibdidaktik. Schülerinnen und Schüler sollen die Fähigkeit entwickeln, analytische und handlungsorientierte Strategien und Fertigkeiten in der Planung, im Prozess und der Überarbeitung ihrer Texte anzuwenden. Dabei gibt es Aufgaben für informierendes, erklärendes und argumentierendes Schreiben. Unser Schulinternes Curriculum für die Klassen 7-10 mit Klassenarbeiten, Themen, Aufgaben und Lerninhalten sowie mit den Vereinbarungen zur Literaturauswahl (SchiC) konkretisiert den Rahmenlehrplan Deutsch und orientiert sich an einer entwicklungsorientierten Schreibdidaktik mit zunehmend komplexeren Aufgabenarten. Schreiben dient der Kommunikation sowie der gedanklichen Auseinandersetzung mit komplexen Problemen, ermöglicht aber auch einen kreativen Umgang mit Sprache. Dabei ist der Erwerb von Rechtschreibkompetenz ein Prozess über alle Jahrgangsstufen hinweg. Zunehmend wird die Selbstständigkeit im Umgang mit individuellen Übungsschwerpunkten gefördert. Zudem bieten wir einen Förderunterricht Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) an und testen mittels standardisierter Tests. Für eine ausführliche Einführung bzgl. des schulischen Vorgehens mit LRS verweisen wir auf den „Leitfaden“ des Senats für Bildung, Jugend und Familie (November 2020).
Schulinternes Curriculum in Klasse 7 in der einfachen Schüler*innenfassung
Was ist digitale Bildung bei uns im Deutschunterricht?
Die Vielfalt an fachlichen Diskussionen zum Mehrwert digitaler Medien im Deutschunterricht reißt etwa ab dem Jahr 2015 nicht ab. Es wird zunehmend nicht mehr nur um den Einsatz des schülernahen technischen Hilfsmittels Handy gehen oder um den Einsatz des Smartboards, der häuslichen oder schulischen PC, sondern um den verbindenden Charakter digitaler Medien als Unterrichts- und Lerngegenstand, als Schreib-, Publikations- und Kommunikationsmedium zur Förderung der digitalen Kompetenz. Wichtigste fachdidaktische Leitfrage für die nächste Zeit vor dem Hintergrund des „Berliner Rahmenlehrplans B Sprach- und Medienbildung“ (2015) und unseres Schulprofils ist dabei: Wie können das Internet, digitale Hilfsmittel wie der PC oder das eigene Smartphone den Deutschunterricht vereinfachen, verbessern, unterstützen und bessere Lerngelegenheiten ermöglichen? Darüber hinaus haben wir die Gegenwartssprache als zu vertiefenden Lerngegenstand in unserem SchiC in den Klassen 9 und 10 verankert: Das kritische Lesen alter und neuer Medien im Kontext der Sprachbildung, sprachsensible Aufgaben zur Förderung der Sprachbewusstheit bei der Unterscheidung von konzeptioneller Schriftlichkeit und Mündlichkeit in den sozialen Medien Facebook und Co., also das Erkennen von typischen Merkmalen der Standard- und Bildungssprache im Unterschied zur Umgangs- und Jugendsprache – all dies ist uns wichtig. Im Rahmen des Medienkonzepts am Lilienthal-Gymnasium wird der Fachbereich Deutsch in Kürze außerdem jahrgangsbezogene Pflichtzeiten im SchiC zur Stärkung der digitalen Bildung vorlegen. Digitale Bildung meint hier nicht allein den Einsatz digitaler Medien, sondern auch das Aufnahmen von Themen, welche Deutschbücher bereits liefern. Wir gehen davon aus, dass uns die neuen Deutschbücher der Verlage für Berlin-Brandenburg ab 2021 noch konkretere digitale, thematische Vernetzungsmöglichkeiten liefern können. Teilweise wird bereits die E-Book-Funktion (auf dem Smartboard) genutzt.
In aller Kürze: Was machen wir genau am Lilienthal-Gymnasium?
- Stunden:
- Klassen 7-10: vier Wochenstunden Deutsch
- Förderunterricht Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) für die Klassen 7-10
- Oberstufe: Grundkurse Deutsch mit drei,
Leistungskurse Deutsch mit fünf Wochenstunden
- Verwendete Lehrwerke:
- Klassen 7-10: deutsch. kompetent (Klett), Deutschbuch (Cornelsen)
- Oberstufe: Texte, Themen und Strukturen (Cornelsen), Blickfeld Deutsch (Schöningh)
- Schulprofil:
- besonderer Beitrag zum Medienprofil in Klasse 8: Zeitungsprojekt in Kooperation mit der „Berliner Morgenpost“ (auch: (Online-)Journalismus)
- besonderer Beitrag zum Medienprofil in Klasse 10: Analyse, Schreiben, Präsentieren von Reden (Analyse von Gestik, Mimik, Sprechweise mithilfe neuer Medien; Präsentation mit dem Fokus auf das traditionelle Medium der Stimme)
- fächerverbindendes Lernen (siehe: SchiCs): u.a. mit Musik, Englisch, Ethik, KoMIT
- Beispiele für den Einsatz neuer Medien: Tablets in einer Klasse, Erstellung multimedialer Präsentationen (PPT), 8. Klasse: Recherche per Handy, Erstellung von Lernvideos (z.B. Regeln der Rechtschreibung oder Zeichensetzung); sprachliche und inhaltliche Analyse von Messenger-Chatverläufen; 9. Klasse: Erstellung eigener Poesiefilme zu ausgewählten Gedichten; 10. Klasse: formale und inhaltliche Analyse von Filmen und Videoclips
- Schülerzeitung (AG)
- außerschulisches Lernen / Exkursionen: Theaterbesuche, (Theater-)Workshops (u.a. Maxim Gorki-Theater), Besuche von Poetry-Slams, Autorenlesungen am Lilienthal-Gymnasium
- Förderunterricht Lese- Rechtschreibschwierigkeiten
- Kooperation mit dem Arbeitsbereich Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Freien Universität Berlin (Fortbildungen, Unterrichtsprojekte)
Wie vertiefen wir den Deutschunterricht in der Oberstufe?
Besonders wichtig ist uns beim Übergang von Klasse 10 in das erste Semester der Oberstufe die Vertiefung der Aufgabenarten der Klassen 9-10 in Hinblick auf schriftliche und mündliche Abituraufgaben. Auch hier nehmen die Schreibdidaktik und die zunehmende Selbstständigkeit des Lernens einen zentralen Raum ein. Die Kursinhalte für das erste bis vierte Kurssemester im Grund- und Leistungskurs gibt der Rahmenlehrplan der Oberstufe vor ( RLP Sek II 2014, S. 24f.).
Diese Inhalte sind mit der zu fördernden Kompetenzentwicklung verknüpft:
- Semester: Kommunikation, Entwicklung und Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache
- Semester: Literarische Strömungen und Epochenbegriff: Aufklärung – Empfindsamkeit – Sturm und Drang, Literatur um 1800
- Semester: Literatur im 19. Jahrhundert, Filmisches Erzählen
- Semester: Literatur im 20. / 21. Jahrhundert
Die Konkretisierung dieser Themen im Zusammenhang mit den Gattungen Lyrik, Dramatik, Epik erfolgt durch die fast jedes Jahr aktualisierten schriftlichen Abiturprüfungsvorgaben des Senats, die dann mittels der i.d.R. gemeinsamen Grobplanung der Unterrichtenden zugespitzt wird. So kann z.B. für das dritte Semester entweder die Romantik oder der Realismus in der Erzählliteratur oder der Lyrik thematisiert werden oder im zweiten Semester Lyrik oder Dramatik von Aufklärung, Sturm und Drang oder der Klassik.
Typische schriftliche und auch mündliche Aufgabenarten sind: Analyse pragmatischer Texte (Sachtextanalyse), Interpretation literarischer Texte, Erörterung literarischer Texte, Erörterung pragmatischer Texte (Sachtexterörterung), Materialgestütztes Verfassen argumentierender (oder informierender) Texte. Wir arbeiten mit den Büchern „Texte, Themen und Strukturen“ (Cornelsen), „Blickfeld Deutsch“ (Schöningh) sowie mit Auszügen aus anderen Oberstufenmaterialien, je nach den Erfordernissen der wechselnden, aktuellen Schwerpunkte und je nach Pflichtliteratur der Abiturprüfungsvorgaben (z.B. für das Abitur 2021 und Abitur 2022 im 2. Semester: GK : Dramatik. Klassik. Goethe „Iphigenie auf Tauris“, LK : Dramatik. Klassik. Schiller „Maria Stuart“, Vertiefungsschwerpunkt: Klassik und ihre Rezeption im 21. Jahrhundert). Auch Grundkursschülerinnen und –schüler, die Deutsch nicht als 3. oder 4. Prüfungsfach im Abitur gewählt haben, werden in ihren Kursen insbesondere die jeweils vorliegenden Schwerpunkte erarbeiten. Die Prüfungsvorgaben ab dem Abitur 2021 und Abitur 2022 enthalten, wie oben ersichtlich, für den Leistungskurs einen zusätzlichen Schwerpunkt.
Warum sollte man sich in der Oberstufe für den Leistungskurs Deutsch entscheiden?
So simpel es auch klingt: Man sollte bei der Wahl des Leistungskurses Deutsch Freude am Lesen und am Schreiben haben, gerne mit anderen über Literatur oder Sachinhalte diskutieren, bereit sein, mehr Zeit in das häusliche Lesen, das Planen, Verfassen und Überarbeiten von Texten auch in häuslicher Vorbereitung investieren zu wollen als dies im Grundkurs der Fall wäre. Das Nachdenken über Sprachgebrauch im Laufe der Jahrhunderte sollte interessieren wie auch das gedanklich klar formulierte Schreiben. Gefestigte Rechtschreib-, Grammatik- sowie Schreibstrategien anwenden zu können, ist von großem Vorteil. Man sollte sich auch vergegenwärtigen, dass in Leistungskursen generell eine vertiefte Vorbereitung auf das wissenschaftliche Arbeiten an Hochschulen fokussiert wird, fachliche Anforderungen sind also teilweise höher. Ein Deutsch-Leistungskurs richtet sich dabei aber nicht nur an künftige Deutschlehrkräfte, weit gefehlt. Die intensivere Auseinandersetzung mit deutscher Sprache und Literatur kann für viele Berufs- und Studienfelder eine gute Grundlage sein.
Schüler*innenprojekte
Politische Lyrik als gestalterische Interpretation – ein Plakatprojekt in der 10. Jahrgangsstufe
Digitalität und Kommunikation – Leistungskurs Deutsch 1.Semester
„Emojis – Sag es mit Zeichen“ – Die kleinen netten Bildzeichen sind bereits Ende der 1990er Jahre in Japan erfunden worden und sie sind heute in unserer digitalen Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Vom chinesischen Künstler Xu Bing gibt es den ersten Emoji-Roman „Book from the Ground“, den er seit dem Jahr 2003 kontinuierlich fortschreibt.
Ist das vermehrte Auftreten dieser Zeichen eine Horrorvision für Deutschlehrkräfte, für alle an der Bildung- und Standardsprache Interessierte oder handelt es sich um eine begrüßenswerte neue Weltsprache, die auch weiteren Einzug in die Literatur finden wird? Auch Wissenschaftler streiten sich: Sind Emojis als kultureller Rückschritt gegenüber der Buchstabensprache abzuwerten? Muss man sie aufgrund sprachlich differenzierterer Leistungsfähigkeit und antidiskriminierender Potentiale gar aufwerten? Auch das Abiturthema Deutsch im 1. Semester erlaubt solche Diskussionen und wir haben sie ausgiebig geführt.
Einige aus dem Leistungskurs Deutsch haben sich aber an Xu Bing ein Beispiel genommen und den typischen Morgen einer Schülerin oder eines Schülers abgebildet. Urteilen Sie selbst, ob wir mit der Mehrdeutigkeit bei der Deutung der Zeichen einfach nur Spaß haben, wir schneller oder effektiver kommunizieren können oder ob unsere Kommunikation miteinander gar von den Bildzeichen gestört wird.
Um Kommunikationsstörungen oder gelingende Kommunikation geht es auch in zwei Modellen, wie sie der deutsche Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun und der Amerikaner Erving Goffman vorgelegt haben. Der gestalterisch dargestellte Knick in der Problematisierung der „face-to-face-Kommunikation“ des Amerikaners zeigt zugleich weitere Störungsfelder auf.
Hier finden Sie eine kleine Auswahl der Ergebnisse aus dem Leistungskurs Deutsch im Herbst 2020.
Dr. Andrea Petruschke
Fachleiterin Deutsch
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