„Unser Mitschüler Richard Sorge – einer, der Geschichte hautnah miterlebt und -gestaltet hat. […] Richard Sorge war ein Mann, der den Frieden wollte und dabei den einen Diktator für den anderen verriet. Er veränderte den Lauf der Geschichte. Er hatte viele Liebesaffären, doch liebte er nur seine Frau, die in Moskau lebte. In der Haft schrieb er noch sein Leben auf – und wir vom „FlugBlatt“ haben den Lebensweg unseres historisch bedeutenden Vor-Mitschülers hier ebenfalls notiert.“1 Diese Zeilen schrieb Murat Pinarci aus der damaligen 10.3 im Jahr 2021. Jetzt, anderthalb Jahre später, wurde er dafür ausgezeichnet und gewann für das FlugBlatt den Extrapreis „Schulgeschichte“ der Jungen Presse Berlin.
30. März 2022: Eine Preisverleihung, die zwar online stattfindet, aber überraschend familiär ist. Diverse Berliner Redaktionen sitzen vor den Bildschirmen und warten gespannt darauf, dass ihr Name fällt. In verschiedensten Kategorien werden an Schulen Haupt- und Sonderpreise vom Moderatorenteam Tobias Westphal und Bernd Fiedler vergeben. Den ersten Platz der Grundschulen belegt hierbei eine Online-Zeitung – den Sprung, den wir vom FlugBlatt letztes Jahr wagten, hat diese Zeitung bereits mit deutlich jüngeren Redakteur:innen gemacht! Ausgezeichnet werden sie von der Bildungssenatorin, die selbst langjährige Erfahrung als Grundschullehrerin mitbringt: Astrid-Sabine Busse. Und zwischen den ganzen Laudationen hören wir eine musikalische Einlage von Schüler:innen mit „Price Tag“ von Jessi J. Insgesamt eine sehr freundliche Atmosphäre, bei denen auch über technische Patzer oder Versprecher gemeinsam gelacht werden kann. Als wir dann kurz vor Ende aufgerufen werden, beschreibt Murat seinen Schreibprozess und bekommt seinen Preis digital überreicht: ein Tablet und eine Lobrede von Moderator Tobias Westphal, die seinen journalistischen Scharfsinn und sein analytisches Können betont. „Bereits in den letzten Jahren prognostizierte er mit Weitblick den Ausgang der Pandemie und recherchierte dazu, wer eigentlich hinter der Wikipedia steckt.“2 Herzlichen Glückwunsch!
Ausgezeichnet wurden wir und alle anderen Redaktionen für „alles, was nach dem Unterricht stattfindet“ – der Moderator Tobias Westphal und ein Sprecher des „Tagesspiegels“ loben das Engagement, die Diversität und den hohen Anspruch, den alle Jungjournalist:innen an ihre Arbeit stellen sowie auch die Leidenschaft, die sich dahinter erkennen lässt. Letztendlich geht es natürlich nicht um Preise – die Redaktion ist eine Gruppe vielfältiger, kreativer Menschen, die zusammenkommen, um sich ihrer Leidenschaft zu widmen und dabei eine ganz eigene Gruppendynamik zu entwickeln. Egal, wer was gut kann – schreiben, fotografieren, diskutieren, Videos drehen,… – jede:r hat seine ganz eigene Aufgabe, jede:r trägt etwas zum Ganzen bei. Dafür ausgezeichnet zu werden, bestätigt uns nochmal in unserer Arbeit und unserer Aufgabe: die eigene Stimme zu finden.
Emilia Friedrich (Q2)
Vollständige Aufzeichnung der Preisverleihung: https://www.youtube.com/watch?v=5Hnua0lcQdY
1 Artikel nachzulesen in Ausgabe 19, Seite 13 ff.
2 Nachzulesen in Ausgabe 20, Seite 43