Man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen hören können, so still war es während der anderthalbstündigen Veranstaltung mit der Zeitzeugin Margot Friedlander und 150 Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen, die Karin Bergmann, Fachbereichsleiterin für Geschichte/PW/Geografie, für unsere Schule organisiert hatte.
Nach der offiziellen Begrüßung durch Frau Sturm in der Aula las Frau Friedlander aus ihrem Buch: „Versuche, dein Leben zu machen“. Diese Botschaft erhielt die 21-Jährige damals von einer Nachbarin, kurz vor der gemeinsam geplanten Flucht mit der Mutter und dem Bruder. Doch beide sollte sie nie wiedersehen!
Die Hinterlassenschaft der Mutter war lediglich: eine Handtasche, ein Adressbüchlein und eine Bernsteinkette, die Margot Friedlander seither trägt. Ihre Erlebnisse nach der Befreiung bis zur Emigration nach New York hat Margot Friedlander erst viel später, nach dem Tod ihres Mannes, aufgeschrieben.
Seit fast drei Jahren lebt sie wieder in Berlin und ist mit ihren 91 Jahren eine begehrte Zeitzeugin. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich ein Bild machen von ihrer Lebensgeschichte: ihrer Lebensgeschichte im Untergrund, dem Überleben in Theresienstadt und der sie ihr Leben lang quälenden Frage, ob sie nicht doch der Mutter und dem Bruder hätte folgen sollen, die beide, wie sie später erfuhr, nach Auschwitz deportiert worden waren.
Margot Friedlander hat uns an der Schwere und Bitternis dieser Jahre teilhaben lassen. Wir haben alle an diesem 27.11.2012 eine lehrreiche und uns berührende Stunde zum Thema Menschlichkeit und Versöhnung erfahren dürfen.
Wir danken ihr dafür!
Friederike Prinz-Dannenberg
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