Begehung des Samariterviertels

Am 19.01.2010 machten die Geographie-Leistungskurse von Frau Prinz-Dannenberg und Herrn Schnepf eine Exkursion in das Samariterviertel, ein sich in Friedrichshain-Kreuzberg, zwischen den Stationen S-Bahnhof Storkower Straße und U- und S-Bahnhof Frankfurter Allee befindendes Sanierungsgebiet.

Nach einer netten Begrüßung von Herrn Bayer begann unsere Begehung mit dem von 1881-1990 genutzten Vieh- und Schlachthof am Forckenbeckplatz.

Dieser bot einerseits viele Arbeitsplätze, zum anderen jedoch auch eine starke Geruchsbelästigung für die in den umliegenden Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern lebenden Anwohner, die meist selbst Arbeiter waren. Das mietgünstige Wohnen macht bis heute das Samariterviertel attraktiv und beliebt. Die Häuser des Viertels bestehen seit jeher aus Vorderhaus, Seitenflügeln und Hinterhaus.

Als Beispiel hierfür zeigte uns Herr Bayer das aus dem Jahr 1899 stammende und somit eines der ältesten Gebäude, den Messelhof, benannt nach dem Baumeister Messel. Der Messelhof war Bestandteil einer Genossenschaft, und stellte mit eigenem Kindergarten, Kneipe, Bäckerei und „Tante-Emma-Laden“ einen idealen Wohnort dar. Eine Besonderheit dieses Gebäudes waren ebenfalls die vielen auf den Innenhof ausgerichteten Balkone.

Einzige Grünfläche des Samariterviertels ist der Forckenbeckplatz, der zeitweise nur als Hundeauslaufgebiet diente, jedoch zu einem im Grünen gelegenen Spielplatz mit Schaukeln und „Plansche“ wurde.

Des Weiteren konnten wir die hübsch angelegte Knorrpromenade aus dem Jahr 1912, die mit bepflanztem Mittelstreifen und breitem Gehweg angelegt ist und somit den „perfekten Alleecharakter“ widerspiegelt, sehen. Diese Straße ist komplett denkmalgeschützt, ebenfalls befindet sich an deren Ende die Samariterkirche, welche 1892 von Kaiserin Auguste gestiftet wurde und sich damals lediglich auf einem freien Feld befand.

Die wohl spannendste Straße war die Schreinerstraße, in der neue Spiel- und Sportplätze gestaltet wurden und über die uns von Herrn Bayer die Geschichte des raffinierten Kriminellen „Werner Gladow“ erzählt wurde, dessen Untaten letztendlich zu seiner Festnahme führten.

Alles in allem war diese Begehung bestimmt ein wenig kalt, jedoch sehr informativ und interessant.

Michelle Roßmy
für die Leistungskurse

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Update 2011

Auch die „aktuellen“ Leistungskurse besuchten im Dezember 2011 wieder das Samariterviertel und konnten sich von der städtebaulichen Entwicklung überzeugen.

Viele neue Town houses sind inzwischen entstanden, und auch die alten Ställe an der Markthalle werden zur Zeit zu Häusern und Wohnungen ausgebaut. Ein sehr spannendes Viertel, das nun fast durchsaniert ist.

Update 2012

Es war wieder soweit:

Der Grundkurs Geo besuchte das Samariterviertel am 17.12.2012 und erhielt eine letztmalige Führung durch das Gebiet von Herrn Beyer. Die Sanierung des Samariterviertels ist nach 15 Jahren nun abgeschlossen. Herr Beyer ist als Stadt- und Umweltplaner im Gebiet um den Mehringplatz tätig, so dass wir demnächst dann dorthin gehen werden. Auch dieses Mal erfuhren wir etwas über die Ursprünge, den Schlachthof, den Messelhof – ein um die Jahrhundertwende einmaliges Vorhaben dieses Baumeisters: Wohnen, arbeiten, sich versorgen, in Gemeinschaft leben (Kinderbetreuung, Feste im Hof, der viel Licht erhielt),

über die Kirche, sahen restaurierte Häuser, zugleich aber auch den Strukturwandel: zahlreiche Town Houses entstehen rund um den ehemaligen Schlachthof. Das Problem der Gentrifizierung ist auch hier wie im Prenzlauer Berg präsent. Trotz der Kälte (stört aber Geographen nicht weiter) haben wir viel erfahren aus der Vergangenheit und sahen die aktuellen Ergebnisse!

Friederike Prinz-Dannenberg

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